Physiotherapie & mehr für Hunde und Pferde

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Gesunde Abkühlung

Pferde gesund und kreislaufschonend abspritzen

Damit Euer Pferd die Abkühlung genießen kann und Ihr Euch nicht darüber wundern müsst, dass Euer Pferd nicht ruhig stehen bleiben will, erkläre ich Euch, worauf Ihr beim Abspritzen achten müsst:

Nach einem intensiven Training unbedingt vor dem Abspritzen so lange Schritt reiten oder führen, bis sich Atmung und Puls normalisiert haben!!! (Puls 25-45 Herzschläge / Min. und Atmung 8-14 Atemzüge / Min. in Ruhe)

Der Wasserstrahl sollte nicht zu stark sein und das Wasser mindestens 10 Grad haben.

Um das Pferd kreislaufschonend auf die Ganzkörperdusche vorzubereiten, beginnt man immer so herzfern wie möglich.

Also beginnen wir hinten rechts außen am Hufballen und arbeiten uns erstmal außen hoch bis zum Sprunggelenk und weiter bis zum Sitzbeinhöcker. Dann kommt die Innenseite des Beines dran. Auf der Vorderseite wandert man bis zum Kniegelenk hoch.

Das gleiche folgt dann am linken Hinterbein, wieder außen beginnend.

Dann erst kommen die Vorderbeine dran. Auch hier beginnt man wieder rechts außen. Erst bis Karpalgelenkshöhe, dann bis zum Ellbogen.

Danach wandere ich über Brust und Hals langsam Richtung Rücken.

Auch an den heißesten Tagen, solltet Ihr im Bereich der Nieren- und Kruppenpartie vorsichtig sein und hier nur kurz abspritzen. Wenn das Wasser sehr kalt ist oder das Pferd sehr empfindlich, lieber Wasser in einen Eimer füllen und wenn sich das Wasser in der Sonne etwas erwärmt hat, dann diese Partie mit einem Schwamm abwaschen.

Generell ist es für die Muskulatur besser, nur kurz abzuspritzen. Das fördert die Durchblutung und damit die Entspannung. Längeres Abspritzen mit kaltem Wasser lässt dagegen die Muskulatur verspannen und die Mikrozirkulation verringert sich, wodurch auch Stoffwechselendprodukte nicht mehr ausreichend abtransportiert werden können!

Danach das Pferd immer mit einem Schweissmesser abstreifen, um die Verdunstung des Wassers auf der Haut zu reduzieren und das Pferd so vor zu starker Auskühlung zu schützen.

Achtung: wenn die Hufe sehr ausgetrocknet sind, ist oberflächliches Befeuchten Gift! Dann sollten die Hufe besser abgetrocknet werden, sonst können durch die Verdunstung und eine weitere Austrocknung Risse entstehen!

KNEIPPSCHER GUSS

Ähnlich funktioniert übrigens auch ein Kneippscher Guss, der bei angelaufenen Beinen und Kreislaufproblemen gut hilft.

Wichtig ist hier, dass der gebundene Wasserstrahl fast drucklos ist. Die Entfernung zwischen Schlauchmündung und Körperoberfläche sollte etwa 10-15 cm betragen und die Wassertemperatur bei 10-15 Grad liegen.

Man fängt auch am äußeren Hufballen des rechten Hinterbeines an und wandert dann langsam auf der hinteren Seite außen das Bein rauf bis zum Sprunggelenk, um welches der Wasserstrahl einen Kreis beschreibt, bevor er weiter zum Sitzbeinhöcker wandert. Dort beschreibt er wieder einen Kreis und wandert dann innen wieder runter bis zum inneren Hufballen. Nach dem gleichen Prinzip geht am auf der vorderen Seite vor, wo man sich auch über das Sprunggelenk bis zum Kniegelenk hocharbeitet.

Nach Beendigung der Güsse streift man das Wasser an den Beinen mit der Hand ab und regt durch zügiges Schrittgehen die Durchblutung an.

© Tanja Prüll


Wann, warum und wofür Physiotherapie für mein Pferd?

Im Humanbereich gehört Physiotherapie schon selbstverständlich zum Alltag.
Rehabilitativ nach Verletzungen zur schnelleren und optimalen Genesung, aber auch zur Leistungssteigerung und Gesundheitsprophylaxe bei Spitzensportlern.
Auch aus der modernen Veterinärmedizin ist sie mittlerweile nicht mehr weg zu denken und doch tun sich viele mit dem Einsatz noch schwer, nach dem Motto, mein Pferd braucht das nicht, es ging bisher doch auch ohne…

„Das war immer schon so…!“

Pferde sind sehr leidensfähig und leiden vor allem auch still. Man bekommt immer wieder zu hören, den Schweif trägt er immer schon schief, beim Putzen ist er immer schon so kitzelig, die Narbe hatte er schon als junges Pferd,… das ist normal! Nein ist es eben nicht!
Viele Probleme sind hausgemacht, durch nicht artgerechte Haltung und Fütterung, durch nicht geeignete Ausrüstung, durch zu intensives Training oder durch mangelnde Bewegung.
Auch Widersetzlichkeiten, wie Steigen und Bocken sind meist nur ein Ausdruck für Schmerz.
Hier setzt die Physiotherapie an, indem sie nicht nur die Beweglichkeit verbessert, das Gewebe bearbeitet und so dessen Regeneration und den Muskelaufbau fördert, Narben entstört etc, sondern vor allem immer auch der Ursache auf den Grund geht und den Pferdebesitzer und Reiter in der Optimierung von den äußeren Umständen unterstützt.

Prävention

Physiotherapeutische Behandlungen sollten nicht nur im Krankheitsfall zur Behandlungsergänzung erfolgen, sondern in erster Linie auch zur Gesunderhaltung!
Nur eine lockere und entspannte Muskulatur kann optimal arbeiten und aufgebaut werden.
Nach sportlichen Einsätzen oder intensivem Training fördert die Physiotherapie die schnellere Regeneration und damit die Leistungsfähigkeit.
Nach Stürzen oder vor dem Anreiten junger Pferde können mögliche Folgeschäden vermieden werden. Überlastungssyndrome können frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Über die optimalen Behandlungsintervalle für Ihr Pferd berate ich Sie gerne. Allgemein sollten 2 Termine im Jahr (Frühjahr und Herbst) das Minimum darstellen.
Turnierpferde sollten werden der Saison regelmäßig betreut werden!
Unsere Fussballnationalspieler werden nach jedem Training und nach jedem Spiel behandelt, u. a. auch mit dem NeuroStim©, dem Matrix-Rhythmus-Gerät, mit dem auch ich arbeite.

Rehabilitation

Als ergänzende Maßnahme nach Verletzungen eignet sich die Physiotherapie, um den Heilungsverlauf zu beschleunigen und die Bildung von Narbengewebe oder Bewegungseinschränkungen zu verhindern.
Ob Sehnenschaden, Muskelfaserriss oder -verspannung, Gelenkschaden, Prellung, Operationsnachsorge,… es gibt für alles geeignete Maßnahmen und die Zusammenarbeit mit dem behandelnden Tierarzt ist hier nicht nur möglich, sondern auch erwünscht!
In akuten Fällen sollte das Behandlungsintervall bei 1-2 mal wöchentlich liegen, bei der unterstützenden Behandlung in chronischen Fällen, beispielsweise auch bei chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD) und während der Aufbauphase nach Krankheiten oder Verletzungen empfiehlt sich eine monatliche Behandlung.
Ihr Pferd wird es Ihnen mit mehr Leistungsbereitschaft und guter Laune danken!
© Tanja Prüll


Das Bindegewebe – ein vielseitiger Therapieansatz

Warum ist es manchmal so schwer, den Grund für eine Lahmheit heraus zu finden?
Warum gibt es wandernde Schmerzen?
Und warum kann die Ursache einer Lahmheit an einer anderen Stelle als der Schmerz liegen?

Das BINDEGEWEBE hat verbindende, stützende und schützende Funktion, Abwehrfunktion und Transport- und Ernährungsfunktion. Es ist also ein sehr wichtiges Organ im Körper!
Es besteht aus Zellen und der Extrazellulären Matrix (EZM), die die Zellen ernährt und dem Gewebe sein Volumen gibt. Der natürliche physiologische Zustand der EZM ist solartig, was wichtig für störungsfreie Prozesse und Funktionen und somit für die Gesundheit ist.
Die EZM ist sozusagen die Transitstrecke zwischen den Zellen und ihr Zustand entscheidend für die Kommunikation der Zellen untereinander
Wenn Muskulatur sich durch Verletzung, Streß oder Überforderung verspannt, wird durch den hypertonen Muskel auch das umliegende Gewebe schlechter durchblutet. Im 1. Stadium dieser Prozess-Störung kommt es durch die Ischämie und den damit verbundenen Sauerstoffmangel zu einer Gelose der EZM. Die Ernährung der Zellen ist nicht mehr möglich und Stoffwechselendprodukte können nicht mehr ausreichend abtransportiert werden. Dadurch vermüllt die EZM immer weiter und im 2. Stadium kommt es dann zu Entzündungen und fibrösem Gewebe. Und da sich das Bindegewebe als Faszie durch den ganzen Körper verteilt und jedes Organ umhüllt und durchzieht, setzt sich auch die Störung wie eine Kette immer weiter fort. Dadurch kann der Schmerz dann auch wandern.
Wenn dieser Zustand länger bestehen bleibt, kann es zu einem Strukturschaden im Gewebe kommen und diese sklerotische Degeneration ist dann irreversible (3. Stadium)!
An der Extrazellulären Matrix, der Transitstrecke als kleinste regulatorische Funktionseinheit im Körper, setzt also die Therapie an.
„Die Krankheit beginnt mit der Insuffizienz des regulatorischen Apparates.“ Rudolf Virchow 1868
Die MATRIX-RHYTHMUS-THERAPIE bewirkt hier eine neuromuskuläre Stimulation durch Strömungsimpulse in die EZM. Sie arbeitet dabei im physiologischen Frequenzbereich zwischen 8 und 30 Hz. Das venöse und lymphatische System wird so wieder angeregt, Stoffwechselprozesse können wieder störungsfrei ablaufen und die EZM wandelt sich wieder vom Gel zur Sole, so dass die Zellen wieder natürlich schwingen und kommunizieren können.
Durch die Aktivierung der Mechanorezeptoren, die auf Druck reagieren, werden außerdem die Nozizeptoren, die für den Schmerz verantwortlich sind, gedämmt.
Verklebungen im Gewebe werden gelöst und Schmerzen verschwinden.

Aber Vorbeugung ist immer noch die beste Therapie.
Sowohl die Ernährung, als auch Haltung und Training haben großen Einfluß auf das Bindegewebe!
Die Grundsubstanz des Bindegewebes besteht aus Glykosaminoglykanen, einem Polysaccharid (beispielsweise Hyaluronsäure), und Proteoglykanen (Kohlenhydratmoleküle). Der wichtigste Reiz zum Aufbau für diese Grundsubstanz ist die Belastung des Gewebes!
Streß und Kortison hemmen die Produktion!
Fehlbelastungen und Traumata aktivieren sogar den Abbau.
Ein geringerer Anteil an Grundsubstanz bedeutet eine herabgesetzte Belastbarkeit des Bindegewebes! Und zum Bindegewebe gehören auch Bänder, Sehnen, Kapseln, Knochen etc. Ein Mangel an physiologischen Reizen führt immer zur Degeneration des Bindegewebes!
Das gilt es schon bei der Fohlenaufzucht, aber auch bei der Haltung unserer Pferde zu berücksichtigen!

Text © Tanja Prüll


Warum Sportphysiotherapie?

Die Sportphysiotherapie hat einen entscheidenden Vorteil – sie setzt schon bei der Prävention an!

Physiotherapeutische Behandlungen sollten nicht nur im Krankheitsfall zur Behandlungsergänzung erfolgen, sondern in erster Linie auch zur Gesunderhaltung!
Nur eine lockere und entspannte Muskulatur kann optimal arbeiten und aufgebaut werden.
Nach sportlichen Einsätzen oder intensivem Training fördert die Physiotherapie die schnellere Regeneration und damit die Leistungsfähigkeit. Überlastungssyndrome können frühzeitig erkannt und behandelt werden. Vor wichtigen Turnieren oder sonstigen Einsätzen fördert sie die Leistungsbereitschaft und reduziert die Verletzungsgefahr.

Im Humanbereich gehört Physiotherapie schon selbstverständlich zum Alltag.
Rehabilitativ nach Verletzungen zur schnelleren und optimalen Genesung, aber eben auch zur Leistungsoptimierung und Gesundheitsprophylaxe bei Spitzensportlern.
Auch aus der modernen Veterinärmedizin ist sie mittlerweile nicht mehr weg zu denken und doch tun sich viele mit dem Einsatz noch schwer, nach dem Motto, mein Tier braucht das nicht, es ging bisher doch auch ohne… Aber vielleicht geht es mit doch noch etwas besser. Ziel sollte doch immer ein möglichst langes gesundes Leben sein.

Ihr Tier wird es Ihnen mit mehr Leistungsbereitschaft und guter Laune danken!
© Tanja Prüll